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Titre : MenschenZoos. Schaufenster der Unmenschlichkeit… Völkerschauen in Deutschland, Österreich, Schweiz, UK, Frankreich, Spanien, Italien, Japan, USA…

Auteur : Blanchard Pascal, Bancel Nicolas, Boëtsch Gilles, Deroo Eric, Lemaire Sandrine

Editeur/partenaire : Les Éditions du Crieur Public


Texte :

MenschenZoos, Schaufenster der Unmenschlichkeit, Völkerschauen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien, Italien, UK, Japan, USA von Pascal Blanchard, Nicolas Bancel, Gilles Boëtsch, Eric Deroo und Sandrine Lemaire. Es widmet sich dem Thema “Völkerschauen”, welche der Fernsehsender ARTE “als einen der größten Skandale der westlichen Gesellschaften” bezeichnete. Dieses Thema wurde zu Unrecht vergessen, denn was insbesondere zwischen 1860 und 1931 hunderte von Millionen Menschen sahen, in sich aufsogen und auf folgende Generationen weitergaben, war nicht das Bild “vom Anderen” sondern das Bild von “wir oben, die unten”. Unten hieß bis hinunter zum “missing link” – dem fehlenden Verbindungsglied zwischen Menschen und Affen. Die MenschenZoos sollten nicht Wissen über fremde Völker vermitteln, sondern es ging ums Geschäft, um Rassismus und um Herrschaft. Wie es unser Autor Herman Lebovics in seinem Beitrag über die Internationale Kolonialausstellung 1931 in Paris schreibt: Kann man Herrschaft deutlicher zum Ausdruck bringen, als die Besiegten tot im Museum und lebendig im Zoo zur Schau zu stellen? Wie sehr die Besuche der MenschenZoos die Menschen aufwühlten, zeigt sehr deutlich die Titelseite des Buches: Wer sind die Wilden, wer ist zivilisiert? Der junge schwarze Mann, der bedrückt würdevoll in dem Gehege steht oder die Besucher, die von seinem Anblieck so aufgewühlt werden, dass sie sich an dem Zaun festhalten? Das auch heute noch bewusst oder unterbewusst verbreitete Bild des Wilden, des „Negers“, des Exoten wurde in jener Zeit in Europa, Amerika und Japan durch Menschenzoos geprägt. Die Menschen gingen „mit Kind und Kegel“ in den Zoo oder zu den Ausstellungen, um erstmals in ihrem Leben „die Wilden“ zu sehen. Diese wurden hinter Barrieren oder Zäunen ausgestellt, wie Tiere. Oftmals wurden diese Menschen auch zwischen den Käfigen mit wilden Tieren platziert. Gelegentlich fand sich auch der entsprechende Hinweis „Bitte nicht füttern“. Im öffentlichen Bewusstsein sind diese in Deutschland insbesondere von Carl Hagenbeck wirtschaftlich sehr erfolgreich organisierten „Völkerschauen“ fast nicht mehr präsent. Doch spielten diese eine wesentliche Rolle im Kolonialzeitalter. Sie befriedigten das Interesse an fremden Kulturen in einer rassistischen Form. Der Andere, der Ausgestellte, war unterlegen, der Besucher war überlegen.: Der “Herr” versus “minderer Mensch” – danach ist es kein sehr großer Schritt mehr zum “Herrenmenschen”, den “Herrenrassen” und den “Untermenschen”. Die Ausstellungen schufen oder bestärkten generationenübergreifende, bis heute vorhandene rassistische Vorurteile.

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